Blatzheimer Fotogeschichten – auch in Coronazeiten möglich

Diesen Sommer haben sich 15 neugierige junge Nasen auf Spurensuche begeben. Und dabei haben sie so einiges erlebt: sie haben Kacheln vom alten Hallenbad entdeckt, sind dem Gleisbett der alten Bahnstrecke gefolgt, haben den Drehort der Serie „Die drei !!!“ besucht, 2.600 Meter Archivakten gesehen, Zeitzeug:innen befragt und vieles mehr. Das Ganze war Inhalt des Projektes „Blatzheimer (Foto-)Geschichten – digital und analog“.

Eigentlich sollte das Projekt in den Osterferien stattfinden. Doch da kam leider Corona dazwischen und das Programm musste dementsprechend angepasst werden. Die 15 Teilnehmenden trafen sich im Frühjahr erstmal rein digital im virtuellen Jugendzentrum, um untereinander Bilder und Geschichten auszutauschen. Dabei kamen viele spannende Recherchefragen auf. Spukt es in der Totengruft der Burg? Gibt es dort ein Verließ? Was haben Oma und Opa als Kinder in ihrer Freizeit gemacht? Und wo waren sie unterwegs? Was passierte wohl alles am Elefantenbaum? Wo steht das älteste Haus Blatzheims? Sie begaben sich auch auf eine digital-analoge Ostereiersuche und eine erste Radtour zu interessanten Orten.
In der zweiten Woche der Herbstferien konnte das Projekt dann, unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Regeln, „in echt“fortgesetzt werden. Die zuvor geplanten Unternehmungen konnten in die Tat umgesetzt werden. Gemeinsam wurde überlegt, welche unheimlichen, besonderen oder rätselhaften Orte rund um Blatzheim zu entdecken seien. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Planwagen waren die Teilnehmenden dann unter Leitung von Christa Gesmann in Blatzheim und Umgebung unterwegs. Ausgestattet mit Kamera, Stift und Papier, wurden fleißig Fotos gemacht oder Zeitzeug:innen interviewt. Ihre großen Helferlein Britta Münch, Petra Klein, Deborah Hermann und Klaus Ripp unterstützen sie dabei tatkräftig.
Katharina Beck berichtete über die alte Mühle, Elfriede Pingen über die Kapelle im Oberdorf, Josef Erken über den Bahnhof in Bergerhausen und Marlies Schlang über den alten, umgesiedelten Ort Oberbolheim. Seher Yagmur wurde über ihre Erfahrungen als erstes „Gastarbeiterkind“ in Blatzheim befragt. Spannend waren auch die Spurensuche im alten Hallenbad unter der Grundschule, Führungen durch das Stadtarchiv, die Kommandeursburg und die beiden Kirchen und auch der Besuch eines alten Bauernhofs in Dorsfeld, auf dem unter anderem die Filmserie „Die drei !!!“ gedreht wurde.

Herausgekommen sind eine digitale Ortskarte von Blatzheim, in der die Teilnehmenden an vielen Plätzen Erfahrungen, Bilder, Originalzitate und Geschichten hinterlegen konnten, sowie ein Fotoheft, das in der Bücherei ausgeliehen werden kann. Es ist ein Heft voller Geschichten und Geschichte, selbst erzählt oder selbst erfunden. Es zeigt Originale mal mit Bleistift, mal mit Kugelschreiber oder sogar mit der Pfauenfeder und echter Tinte aus dem Fass. Auf Rechtschreibung und Zeichensetzung wurde dabei nicht geachtet. Aber wieso auch? Es besteht auch kein Anspruch auf wissenschaftliche oder historische Überprüfbarkeit und doch ist es ein sehr informatives Werk geworden.

Unter diesem Link sind die Projektergebnisse zu finden.

Hier geht es zum interaktive Dorfplan.

Das Projekt wurde in bewährter Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum und Buchstützen e.V. durchgeführt und über das Programm „Kultur macht stark“ vom Deutschen Bibliotheksverband finanziell ermöglicht.